Wahlprüfsteine Sebastian Geess

1. Wie wollen Sie den Fachkräftemangel in städtischen Einrichtungen bekämpfen?

Um dem Fachkräftemangel in den städtischen Einrichtungen von Jüterbog entgegenzuwirken, sind Anziehung und Bindung von Fachkräften essenziell.

Attraktiver Arbeitgeber sein:

Gezieltes Marketing: Jüterbog als attraktiven Arbeitgeber für den öffentlichen Dienst positionieren (Sinnhaftigkeit, Work-Life-Balance, Sicherheit).

Wettbewerbsfähige Konditionen: Überprüfung und Anpassung von Gehalt, flexiblen Arbeitszeiten (Teilzeit, mobiles Arbeiten) und modernen Arbeitsplätzen.

Nachwuchs entwickeln:Ausbau der Ausbildung: Mehr Ausbildungsplätze in Verwaltung, Kitas und Bauhof schaffen, eng mit Schulen zusammenarbeiten.

Praktika & duales Studium: Angebote für Studierende und Schüler, um sie frühzeitig an die Stadt zu binden.

Hochschul-Kooperationen: Gezielte Zusammenarbeit mit regionalen Hochschulen zur Gewinnung von Absolventen.

Mitarbeiter binden und fördern:

Weiterbildung: Klare Karrierepfade und umfangreiche Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten.

Gesundheitsmanagement: Betriebliches Gesundheitsmanagement einführen zur Förderung des Wohlbefindens.

Führungskultur: Eine moderne, wertschätzende Führungskultur etablieren.

Jüterbog als attraktiven Lebensort stärken:

Bezahlbarer Wohnraum: Konzepte zur Stärkung der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft sind hierfür entscheidend.

Infrastruktur: Verbesserungen bei Kitas, Schulen, Freizeitangeboten und Gesundheitsversorgung machen Jüterbog für Fachkräfte und deren Familien attraktiver.

Lebensqualität: Ein gepflegtes Stadtbild, belebte Innenstadt und vielfältige Kultur- und Freizeitangebote tragen maßgeblich zur Anziehung bei.

2. Was wollen Sie unternehmen, um die Kinder- und Jugendbeteiligung in Jüterbog umzusetzen?

Um Kinder und Jugendliche aktiv in die Gestaltung unserer Stadt einzubinden, werde ich auf folgende Säulen setzen:

Echte Mitsprache: Ein Jugendparlament oder -beirat sowie die direkte Beteiligung an Projekten geben jungen Menschen eine Stimme und echten Einfluss auf politische Entscheidungen und ihr Umfeld.

Wohnortnahe Angebote: Wir schaffen zugängliche Treffpunkte in den Ortsteilen, nutzen z.B. mobile Jugendarbeit und öffnen Sport- sowie Schulstätten für Freizeitaktivitäten, um alle Kinder und Jugendlichen zu erreichen.

Digitale Beteiligung: Online-Plattformen und digitale Kommunikation werden genutzt, um den Austausch zu fördern und junge Menschen unkompliziert in Planungsprozesse einzubeziehen.

Jugendarbeit: Wir sichern ausreichend professionelles Personal und Finanzmittel durch Haushalt, Fördermittel und Ehrenamt, um qualitativ hochwertige Angebote zu gewährleisten.

Koordination und Entwicklung: Ein zentrales Jugendzentrum koordiniert die Aktivitäten, kann die anderen Treffpunkte einbinden, während z.B regelmäßige Befragungen die Qualität sichern und Angebote Bedürfnisse angepasst werden können.

3. & 5. Was wollen Sie gegen die drohende Schließung des Medizinischen Versorgungszentrums unternehmen? / Was wollen Sie gegen den Ärztemangel in Jüterbog unternehmen?

Um die drohende Schließung des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) zu verhindern und den Ärztemangel in Jüterbog nachhaltig zu bekämpfen, werde ich einen innovativen und kooperativen Ansatz verfolgen. Mein Ziel ist es, eine flächendeckende, qualitativ hochwertige und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.

Langfristige Lösung: Die Ärztegenossenschaft - Die Gründung einer Ärztegenossenschaft in Jüterbog und Umgebung ist der zentrale Pfeiler für eine nachhaltige Versorgung. Dies sichert die haus- und kinderärztliche Versorgung und steigert die Attraktivität für Mediziner durch:

Entlastung: Gemeinsame Nutzung von Praxisräumen, Personal, IT und Verwaltung reduziert den Aufwand für Ärzte.

Flexibilität: Moderne Arbeitsmodelle wie Telemedizin und flexible Arbeitszeiten werden ermöglicht.

Zusammenarbeit: Eine Plattform für interdisziplinären Austausch und kontinuierliche Fortbildung entsteht.

Standortattraktivität: Jüterbog wird durch dieses kooperative Modell attraktiver für die Niederlassung neuer Ärzte.

Umsetzung und Unterstützung:

Zur Realisierung dieses Plans werde ich:

Ärzte ansprechen: Das Interesse der niedergelassenen Mediziner ermitteln.

Partner einbinden: Die Kommune wird als aktives Fördermitglied auftreten und eng mit Krankenkassen, KV sowie Bürgerinitiativen zusammenarbeiten. Auch die Bereitstellung kommunaler Praxisräume wird geprüft.

Finanzierung sichern: Neben Eigenmitteln werden aktiv Fördermittel von Land, Bund und Strukturfonds akquiriert, die speziell für die Stärkung der medizinischen Versorgung in ländlichen Gebieten gedacht sind.

4. Wie werden Sie mit den stark gestiegenen Grundsteuern in Jüterbog umgehen?

Um die gestiegenen Grundsteuern für Bürger und Unternehmen zu adressieren, schlage ich einen dreigliedrigen Ansatz vor:

Transparenz und Überprüfung:

Grundlagen klären: Wir prüfen umgehend die aktuellen Hebesätze und die damit verbundenen Haushaltsbedarfe.

Offene Kommunikation: Bürger erhalten volle Transparenz über die Notwendigkeit der Steuern.

Differenzierung der Hebesätze:

Anpassung prüfen: Wir evaluieren die Trennung der Hebesätze für Privat- und Gewerbegrundstücke. Ziel ist, Wohneigentümer zu entlasten oder gezielt Anreize für Unternehmen zu schaffen, immer unter Beachtung der rechtlichen und finanziellen Machbarkeit sowie der sozialen Verträglichkeit.

Haushaltskonsolidierung & Einnahmenstärkung

Ausgabenkontrolle: Strikte Effizienz und Kostenkontrolle in der Verwaltung.

Wirtschaftsförderung: Aktive Gewinnung neuer Unternehmen zur Steigerung der Gewerbesteuereinnahmen.

Fördermittel: Konsequente Nutzung von Landes-, Bundes- und EU-Fördermitteln, um den städtischen Haushalt zu entlasten.

6. Wie gedenken Sie, nach aktueller und offizieller Einstufung der AfD als gesichert rechtsextremistisch durch den Verfassungsschutz, mit Vertreter*innen der Partei in der Stadtverordnetenversammlung umzugehen?

Mein Umgang mit Vertreterinnen und Vertretern dieser Partei in der Stadtverordnetenversammlung (SVV) wird sich an folgenden Prinzipien orientieren:

Achtung des demokratischen Mandats und der Rechtsstaatlichkeit: Jede und jeder gewählte Vertreter*in hat das Recht, ihr Mandat auszuüben und sich in die Arbeit der Stadtverordnetenversammlung einzubringen. Als Bürgermeister stehe ich für die Funktionsfähigkeit der demokratischen Gremien und die Einhaltung der Geschäftsordnung. Dies bedeutet, dass ich die formalen Prozesse der SVV unparteiisch und nach den geltenden Regeln gewährleisten werde.

Fokus auf Sacharbeit zum Wohle Jüterbogs: Meine Aufgabe ist es, die Entwicklung und das Wohl Jüterbogs und seiner Ortsteile voranzutreiben. Dies erfordert eine ergebnisorientierte Sacharbeit. Ich werde mich stets auf die Inhalte der Vorlagen und Anträge konzentrieren und den Dialog mit allen Fraktionen und Vertreter*innen suchen, die sich konstruktiv für die Stadt einbringen wollen – unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit. Entscheidungen müssen stets im Sinne der Bürgerinnen und Bürger und auf Basis der besten Lösungen für unsere Kommune getroffen werden.

Klare Abgrenzung gegenüber Extremismus und Diskriminierung: Gleichzeitig gilt eine unmissverständliche rote Linie: Jede Form von Extremismus, Diskriminierung, Hassrede oder verfassungsfeindlichen Äußerungen hat in der Stadtverordnetenversammlung und in der Verwaltung keinen Platz. Als Bürgermeister bin ich der Hüter der demokratischen Grundordnung auf kommunaler Ebene. Ich werde solche Verhaltensweisen oder Äußerungen, die die Würde der Menschen verletzen, die demokratische Ordnung untergraben oder den respektvollen Umgang miteinander zerstören, nicht tolerieren. Im Rahmen meiner Möglichkeiten und der Geschäftsordnung werde ich diesen entschieden entgegentreten.

Stärkung der demokratischen Resilienz: Gerade in Zeiten, in denen rechtsextremistische Tendenzen sichtbarer werden, ist es unsere vordringlichste Aufgabe, die Demokratie auf lokaler Ebene zu stärken. Dies bedeutet, über den formalen Umgang hinaus, die Bürgerbeteiligung aktiv zu leben, Transparenz zu fördern und den Zusammenhalt in unserer Stadt zu stärken. Indem wir Räume für Dialog schaffen, Vielfalt fördern und Projekte umsetzen, die allen zugutekommen, bauen wir eine widerstandsfähige und offene Gesellschaft auf.

7. & 8. Wie stehen Sie zu Demokratieförderung an den Schulen? Wie wollen Sie die Demokratieförderung vorantreiben? / Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um die Ortsteile von Jüterbog besser in Entscheidungsfindungen zu beteiligen?

Die Förderung der Demokratie in Jüterbog geht Hand in Hand mit einer intensiveren Einbindung aller Ortsteile in städtische Entscheidungsprozesse. Mein Ziel ist es, dass Demokratie nicht nur gelernt, sondern aktiv gelebt wird – von der Schule bis in die entlegensten Ortsteile.

Demokratieförderung an den Schulen: Schulen sind entscheidende Orte für die Vermittlung demokratischer Werte und Fähigkeiten. Hier setze ich an:

Schülerbeteiligung stärken: Ich werde Schülervertretungen unterstützen und Initiativen fördern, die es Schülern erlauben, aktiv am Schulleben und an schulischen Entscheidungen mitzuwirken.

Jugendgremien schaffen: Ein Jugendparlament oder ein Jugendbeirat auf Gemeindeebene wird jungen Menschen eine direkte Brücke zur Kommunalpolitik bauen, damit sie ihre Anliegen einbringen und die Stadtentwicklung mitgestalten können.

Lernorte für Demokratie: Die Schulsozialarbeit wird gestärkt, um Schülern bei der Orientierung in einer demokratischen Gesellschaft zu helfen. Zudem werden Schulräume für außerschulische Jugendangebote geöffnet, wie Workshops zu Medienkompetenz oder Politik, um sie als lebendige Lernorte zu etablieren

Digitale Bildung: Wir nutzen digitale Tools für Umfragen und Diskussionen, um junge Menschen unkompliziert in demokratische Prozesse einzubinden und fördern ihre Medienkompetenz für eine kritische Auseinandersetzung mit Informationen. Beteiligung der Ortsteile in Entscheidungsprozessen: Um sicherzustellen, dass alle Ortsteile von Jüterbog gehört werden und ihre spezifischen Anliegen in Entscheidungen einfließen, werde ich folgende Maßnahmen ergreifen:

Stärkung der Ortsbeiräte: Die Ortsbeiräte sind das Herzstück der lokalen Demokratie in den Ortsteilen. Ich werde ihre Rolle und ihren Einfluss stärken, indem ich sie frühzeitig und umfassend in alle relevanten Planungs- und Entscheidungsprozesse einbinde. Ihre Expertise und ihr Wissen um die lokalen Gegebenheiten sind unverzichtbar.

Regelmäßige Bürgerversammlungen vor Ort: Ich werde regelmäßige Bürgerversammlungen in den Ortsteilen etablieren, um den direkten Austausch mit den Bewohnern zu suchen. Hier können Anliegen direkt besprochen, Fragen beantwortet und Ideen für die Entwicklung des jeweiligen Ortsteils gesammelt werden.

Mobile Sprechstunden und Beteiligungsformate: Neben festen Treffpunkten werde ich mobile Sprechstunden des Bürgermeisters und der Verwaltung in den Ortsteilen anbieten. Auch flexible Beteiligungsformate, wie Workshops oder Arbeitsgruppen zu spezifischen Themen, werden direkt vor Ort organisiert, um die Teilnahmehürden zu senken.

Digitale Kommunikationskanäle: Wir werden digitale Plattformen nutzen, um Informationen gezielt an die Ortsteile zu kommunizieren und es den Bürgern zu erleichtern, ihre Anregungen und Meinungen einzubringen, auch wenn sie nicht persönlich an Sitzungen teilnehmen können.

Transparenz bei Entscheidungen: Alle relevanten Informationen und die

Begründungen für Entscheidungen, die Ortsteile betreffen, werden klar und verständlich kommuniziert. Protokolle und Beschlüsse werden leicht zugänglich gemacht.

 

9. Was werden Sie künftig unternehmen, damit alle Menschen zeitnah einen Kitaplatz bekommen?

 Um allen Kindern in Jüterbog zeitnah einen Kitaplatz zu ermöglichen, setze ich auf den Ausbau vielfältiger Betreuungsangebote, einschließlich der flexiblen Nutzung von Tagesmüttern und -vätern.

Vielfältige Betreuungsangebote ausbauen: Wir brauchen mehr Plätze und eine bessere Nutzung bestehender Ressourcen:

Bedarfsgerechte Planung: Wir ermitteln den genauen Bedarf und forcieren den Neubau oder die Erweiterung von Kitas. Dabei prüfen wir auch schnelle Lösungen wie Modulbau oder die Umnutzung von Gebäuden.

Personal gewinnen: Entscheidend ist die Gewinnung und Bindung von Fachkräften durch attraktive Arbeitsbedingungen, gezielte Ausbildung und Quereinstiegsprogramme.

Fördermittel aktiv nutzen: Wir akquirieren intensiv Fördermittel für Ausbau und Personal.

2. Tagespflege flexibler gestalten und fördern: Zusätzlich zur institutionellen Betreuung stärken wir die Kindertagespflege durch Tagesmütter und -väter:

Ausweitung der Altersgrenze: Wir prüfen die Möglichkeit, die Altersgrenze für die Förderung von Tagespflegeplätzen flexibel zu handhaben oder anzuheben. Statt einer strikten Altersgrenze von beispielsweise drei Jahren könnte diese bedarfsgerecht bis zum Schuleintritt ausgeweitet werden. Dies schafft zusätzliche Plätze und entlastet Familien.

Attraktivität steigern: Wir fördern die Kindertagespflege durch verbesserte Rahmenbedingungen für Tagesmütter und -väter, etwa durch angemessene Vergütung, Unterstützung bei der Qualifizierung und der Reduzierung bürokratischer Hürden.

Vernetzung und Information: Eine zentrale Anlaufstelle oder Plattform soll Eltern und qualifizierte Tagesmütter und -väter zusammenbringen und transparente Informationen über alle Betreuungsmöglichkeiten bereitstellen.

 

10. Wie stehen Sie zum Ausbau erneuerbarer Energien, konkret dem Ausbau von Photovoltaikkapazität in der Innenstadt?

Ich befürworte den Ausbau erneuerbarer Energien in Jüterbog als wichtigen Schritt für Klima- und Energieziele, teile jedoch Ihre Bedenken hinsichtlich des Photovoltaik-Ausbaus in der historischen Innenstadt (sowie auf Acker- und Weideflächen). Mein Fokus liegt auf intelligenten Lösungen, die die Energieerzeugung fördern, ohne das Stadtbild oder wertvolle Flächen zu beeinträchtigen.

1. Priorität für Dächer und Gewerbe:

Neubauten und Modernisierung: Bei neuen Gebäuden, Sanierungen und modernen Bauten, besonders in Gewerbegebieten, werden PV-Anlagen auf Dächern und Fassaden Standard.

Kommunale Dächer: Eigene städtische Gebäude werden ebenfalls systematisch mit PV ausgestattet.

2. Schutz von Innenstadt und Natur:

Historische Innenstadt: Hier ist der Denkmalschutz vorrangig. PV-Anlagen kommen nur bei strenger Prüfung und als kaum sichtbare Lösungen in Frage, um das Stadtbild zu erhalten.

Acker- und Weideflächen: Diese Flächen sind für die Nahrungsmittelproduktion essenziell. Große PV-Freiflächenanlagen lehne ich hier grundsätzlich ab, außer bei sehr minderwertigen Böden oder im Rahmen von Agri-Photovoltaik, die eine Doppelnutzung erlaubt.

3. Ganzheitliche Energiewende: Zusätzlich zur PV fördere ich:

Energieeffizienz: Senkung des Verbrauchs in allen Gebäuden.

Nachhaltige Mobilität: Ausbau von ÖPNV und Radverkehr.

Alternative Energien: Prüfung weiterer Quellen wie Biomasse oder Geothermie